Lassen wir mal die klimapolitischen Argumente beiseite, dass das Verbrennen fossiler Energiequellen zu mehr CO2 in der Atmosphäre führt und den Klimawandel weiter anheizt, dann kommen wir zu den Faktoren Kosten, Sicherheit oder Wertentwicklung einer Immobilie, die durch die richtige neue Heizung verbessert werden kann.
Die Preisentwicklung beim Heizen kennt gefühlt nur eine Richtung: nach oben. Das fällt besonders bei Gasheizungen auf. Das Vergleichsportal Verifox spricht von einem Anstieg der Gaspreise um +43% in den vergangenen 12 Monaten.
- Der Anteil am deutschen Heizungssystem ist noch stark fossil: Gasheizung mit ca. 49%, Ölheizungen mit ca. 25%.
- Die Rahmenbedingungen verschlechtern sich in Zukunft immer mehr.
Die Preise werden weiter ansteigen. Der 2021 eingeführte CO2-Preis wird jedes Jahr ansteigen (und ist in Deutschland dann immer noch niedriger als in vielen anderen Staaten wie z.B. in Skandinavien). Über 20 Jahre kann sich der Mehrpreis leicht auf 15.000 Euro summieren. Erste Gasnetze werden bereits abgekündigt (2035 ist in Mannheim Ende). Dadurch, und weil die Anzahl der Kunden zurückgehen wird, werden die Netzentgelte steigen. Die Versprechungen auf Geräte und Netze, die mit Wasserstoff betrieben werden, sind eher Wunschdenken der Gasnetzbetreiber um ihr aktuelles Geschäftsmodell am Leben zu erhalten, denn weder die Technik, noch die kostspielige Aufrüstung der Gasnetze, noch der notwendige riesige Bedarf an Wasserstoff, sprechen dafür, dass das eine verlässliche Alternative sein wird. Das derzeit geplante deutsche Wasserstoffnetz bindet dann wahrscheinlich nur die Industrie-Regionen an, die weniger Alternativen zu Gas haben und künftig auf Wasserstoff umstellen müssen.
- Ein Trend zeichnet sich bei Neuanlagen ab: Wärmepumpen erreichten in manchen Monaten über 60%, Gas bei unter 10%, Fernwärme über 20%.
Langsam geschieht auch im SHK-Handwerk (Sanitär, Heizung, Klima) ein Schwenk weg von fossilen Systemen. Dabei fehlt vielen noch die Erfahrung mit den vermeintlich neuen Systemen wie der Wärmepumpe (erfunden Ende des 18. Jahrhunderts, Rathaus in Zürich 1938 damit ausgestattet, seit den 1990ern flächendeckend verbaut). Politik und Medien haben oft verunsichert, statt mit Fakten aufzuklären.
- Derzeit werden bereits 14% der Haushalte in Deutschland über Fernwärme versorgt (große Netze und hohe Reichweite, Nahwärme für Quartiere).
Nahwärmenetze werden auch seit langem verbaut (1886 erstmals in Hamburg). Diese Netze über Quartiere mit wenigen Kilometern Leitung setzen voraus, das ein gemeinsamer Wille bei Verwaltung und Betreiber vorhanden ist: und das ist seit Jahren in Waldstetten gegeben. Die Kommune verpflichtet sich 20 Jahre die Leistung abzunehmen, und das Netz kann dann weiter betrieben werden. Ggf. wird der Hackschnitzel-Verbrenner in der Zeit auch mal durch eine Alternative ersetzt werden, aber das Netz bleibt in Betrieb. Das gibt Versorgungssicherheit. Die Kommune hat lange auf das klare Ziel hin geplant und hat sich nicht von Problemen aus der Ruhe bringen lassen. Der Betreiber SÜWAG betreibt über 50 Anlagen und expandiert seine Quartiere.
- Wie entwickeln sich die Kosten?
Der Dienstleister „co2online“ berichtet, dass sich Energie- und Investitionskosten für eine neue Gasheizung über einen Zeitraum von 20 Jahren auf bis zu mehr als 70.000 Euro summieren können. Eine moderne Luftwärmepumpe ist in der Anschaffung teurer, aber über die Lebenszeit günstiger, erst Recht, wenn der Strom vom eigenen Dach kommt.
- Und der Anschluss an ein Nahwärmenetz?
Dazu hat der Anbieter des künftigen Nahwärme-Netztes Informationen ins Netz gestellt und bei der Bürgerversammlung eine erste Aufklärung gestartet. Ein Energieberater kann dazu kostenlos vorbeikommen und informieren.
Das in Waldstetten geplante Nahwärmenetz kommt und bietet durch die Bindung der Gemeinde an den Betreiber SÜWAG über 20 Jahre und darüber hinaus Sicherheit bei der verlässlichen Lieferung von Wärme. Je mehr Anschlüsse verlegt werden, desto günstiger wird die Anlage.
- Was soll ich machen?
Es ist hilfreich sich jetzt zu informieren, dadurch kann verglichen und geplant werden. Wenn der Ernstfall eintritt – und dann natürlich mitten im Winter die Heizung kaputt geht – kommt man unter Druck, entscheidet schnell und ggf. für eine kurzfristig gute Lösung. Die richtige Kombination der vorhandenen Förderprogramme muss geklärt werden, was ebenfalls Zeit in Anspruch nimmt.
Eine erste Orientierung bietet der kostenfreie und unabhängige Modernisierungs-Check von co2online. Der Check bietet eine erste Orientierung über den energetischen Zustand des eigenen Hauses und eine erste Bewertung zu wirtschaftlich sinnvollen Maßnahmen.
Quellen: NTV, 11.03.25 Kostenfalle Gasheizung: Die Nachrichten für Gasheizungsbesitzer werden nicht besser – n-tv.de / Entwicklung der Beheizungsstruktur im Neubau – Baugenehmigungen | BDEW / Wärmeplanungsgesetz für klimaneutrale Fernwärme | Bundesregierung / Modernisierungscheck bei co2online