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Plastik heizt das Klima an

Zu diesem Fazit kam bereits 2019 der Plastikatlas der Heinrich-Böll-Stiftung. Denn Kunststoffe werden in der Regel aus Öl und Gas gewonnen – also aus fossilen Rohstoffen. Sowohl bei der Herstellung und der Verarbeitung als auch bei der Entsorgung von Plastik fallen große Mengen CO₂ an. Greenpeace zufolge gehört Deutschland sogar zu den größten Plastikproduzenten Europas. Und der Plastikverbrauch ist hierzulande laut der Umweltorganisation in den letzten 30 Jahren um rund 67 Prozent gestiegen.

  • Plastikmüll im Meer: schlimmer als gedacht

Eine neue Studie zeigt nun, dass besonders für die Tierwelt der Ozeane Plastikmüll viel tödlicher ist als bisher angenommen. „Die tödliche Dosis variiert je nach Art und Größe des Tiers, aber insgesamt ist sie viel kleiner als angenommen“, so die Studien-Hauptautorin Erin Murphy. „Unsere Ergebnisse sind auch deshalb besonders beunruhigend, weil wir wissen, dass jede Minute umgerechnet mehr als eine Lastwagenladung Kunststoffmüll in die Ozeane gelangt.“

Bei Seevögeln wie Papageitauchern reicht schon eine Plastikmenge von weniger als drei Zuckerwürfeln, um mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit den Tod herbeizuführen, und ein Teelöffel Plastik führt zu einer mehr als 50-prozentigen Todeswahrscheinlichkeit. Aber auch andere Tiere wie Wale, Robben und Meeresschildkröten sind stärker bedroht als bisher gedacht. Dabei beschränkte sich die Studie sogar nur auf das verhältnismäßig große Makroplastik mit einem Durchmesser von mehr als fünf Millimetern. Weitere Folgen wie das Verfangen in Müll oder die schleichende Wirkung toxischer Stoffe untersuchten die Wissenschaftler nicht weiter.

Die enormen Plastikmengen in der Umwelt heizen neben der Klimakrise so auch noch die Artenkrise weiter an. Fast die Hälfte aller Tiere, die Kunststoff im Körper trugen, gehörten zu einer Art, die auf der Roten Liste steht.

  • Mikroplastik in europäischen Gewässern

Nicht nur das offene Meer, auch die Flüsse Europas sind stark von Mikroplastik verseucht. Besonders der Abrieb von Autoreifen verstärkt ihre Belastung. Da Mikroplastik nicht nur aus teils sehr giftigen Chemikalien besteht, sondern auch Schadstoffe fast magnetisch anzieht, wird die Plastikverschmutzung zu einem wachsenden Problem mit ernsthaften Folgen für Menschen, Tiere und Umwelt.

Aber nicht nur in Tieren, Flüssen und Ozeanen, sondern auch in den Organen und im Blut konnten Forschende bereits Mikroplastik nachweisen. Welche gesundheitlichen Folgen das Mikroplastik für uns Menschen hat, ist bisher noch nicht ausreichend erforscht.

Quelle: riffreporter.de
Studie: https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.2415492122?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=2166_2704&utm_term=intro_link