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Plastikmüll – Der Berg nimmt weiter zu…

Unser Nachhaltigkeitstipp der Woche

  • In Deutschland wurden im Jahr 2021 etwa 21,3 Millionen Tonnen Plastik produziert.
  • Etwa 30%, also 6,3 Millionen Tonnen, fielen als Plastikmüll an.
  • Über 10% des gesamten Plastikabfalls werden dabei exportiert, womit Deutschland vor den Niederlanden und Belgien in dieser Disziplin Europameister ist.
  • Pro Kopf werden 76 kg Plastikmüll produziert, wovon pro Einwohner 38 kg auf Plastikverpackungen entfallen. Das sind auf Gelbe Säcke umgerechnet etwa 20 Stück pro Person oder etwa 1,5 Kubikmeter an Volumen. Auf gut deutsch also „ein ganz netter Haufen“ nur an Verpackungen.
  • Innerhalb Europas (Durchschnitt 33 kg) stehen wir an 4. Stelle der Müllproduzenten, nur übertroffen noch von Luxemburg (50,5 kg) Irland (46,2 kg) und Estland (42,2 kg).
  • Etwa 50 % unseres Verpackungsmülls werden recycelt und der Rest verbrannt.
  • Die schlechte Nachricht aber ist, dass sich in den vergangenen 20 Jahren die Menge an Kunststoffabfälle durch Verpackungen mehr als verdoppelt hat.

Wie können wir als Verbraucher und Einzelpersonen dem stetig wachsenden Plastikmüllberg entgegenwirken? Besonders achtsam sollten wir vor allem dort sein, wo wir für die Plastikmüllentstehung mitverantwortlich sind, sprich beim Einkauf von jedweden Gütern und Lebensmitteln.  

Obst und Gemüse gibt es verpackt und unverpackt. Und selbst bei unverpacktem Obst/Gemüse kann man statt der Einmal-Plastiktüten seine wiederverwendbaren Mehrfachsäckchen verwenden. Auf den Wochenmärkten ist es sogar möglich, nur mit Korb und Einkaufstasche bewaffnet, weitestgehend ohne Plastikverpackungen auszukommen. Beim Einkauf sollten wir also stets darauf achten, so wenig als möglich Plastikmüll über Verpackungen zu produzieren, also unverpackt statt verpackt, wenn möglich Papier, Glas, Metall statt Plastik, Tetrapack etc. Und auch an der Wurst- und Käsetheke könnten wir unsere Transportbehältnisse ja einfach mitbringen….(was übrigens auch bei Edeka Mangold möglich ist, nur wenige von uns aber wissen.)

Waschmittel, Reinigungsartikel und Produkte für die Körperpflege sind heute alle weitestgehend in Plastikbehältnisse verpackt. Und wenn man nicht vom Duschgel wieder zurück zur alten Seife möchte, führt daran auch kein Weg vorbei. Aber das Müllaufkommen läßt sich auch dadurch reduzieren, indem man statt einer Einwegportion mit Nachfüllpackungen arbeitet. Bei Kosmetikartikeln und Waschmitteln werden vielfach auch Mikroplastik verwendet und dann haben wir es noch mit einer besonders kleinen Variante von Plastikmüll zu tun, dessen Auswirkungen auf den Organismus bislang noch sehr wenig untersucht wurde.

Kleidung und Haushaltstextilien werden immer noch mit den Begriffen Wolle, sei es nun Baumwolle oder Schurwolle verbunden, dabei besteht heute der Großteil der Textilien und Kleidung aus Kunstfasern, sprich Plastik, in Form von Mischgeweben oder Mikrofasern. Auch Lederschuhe sind inzwischen durch Plastik ersetzt. Wenn diese Artikel dann ausgesondert werden, fällt wiederum Plastikmüll an.  Doch auch Schuhe kann man oft reparieren (neue Besohlung), auch auf langhaltende Qualität beim Kauf achten und ggf. auf Produkte aus recycelten Stoffen setzen.

Es ist schon erstaunlich, wie sich die Hitliste des Plastikmüllaufkommens zusammensetzt. 2 Milliarden Plastiktüten, 3 Milliarden Einwegbecher, 40 Milliarden „Stroh“halme und 16,4 Milliarden Einweg-Plastikflaschen. Der Verbreitung der Plastikhalme wurde durch den Gesetzgeber inzwischen Einhalt geboten. Bei den To-Go-Bechern und Einweg-Plastikflaschen besteht aber noch großer Handlungsbedarf. Hier wäre mit der massiven Verbreitung von wiederverwendbarem Geschirr und Transportbehältnissen wie z.B. die Initiativen von Vydal zeigen, schon ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gegeben.

Wenn schon Plastik, dann Recycling. Also möglichst Einwegverpackungen vermeiden und dann immer geordnet den Müll entsorgen, wie z.B. den Gelben Sack und Plastikmüllcontainer etc. verwenden. Denn der „freifliegende“ Müll landet über kurz oder lang durch die Flüsse in den Meeren und richtet dort bleibende Schäden an.

Vielleicht schaffen wir es ja doch relativ zeitnah und ohne großen Aufwand, unsere Durchschnittsplastikmenge nur durch unser bewusstes Verhalten von den 38 kg pro Kopf auf vielleicht zunächst 25 kg und dann sogar 15 kg zu verringern? Die Umwelt jedenfalls wird es uns danken.