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PV-Ausbau in Waldstetten

Meldung am Sonntag, 15.01.23: Der Stromnetzbetreiber TransnetBW ruft zum Stromsparen auf. Hintergrund ist ein sogenannter Redispatch.

Hinter diesem Begriff Redispatch verbirgt sich allein die Tatsache, dass die Stromverteilung durch Kraftwerke neu verteilt wird. Die vorhandene Stromproduktion, also die vielen Quellen, die es überall in Europa gibt, müssen anders als geplant in die Netze eingespeist und verteilt werden.

Aber warum: Als Grund für den Redispatch wird sehr viel Wind im Norden genannt, der dazu führt, dass deutlich mehr Windstrom erzeugt wird als durch die vorhandenen Netzte und Starkstromleitungen verteilt werden kann. Dazu muss man auch wissen, das solche Strom-Trassen in den Süden seit Jahren geplant sind, aber durch Blockaden aus Politik und von Bürgerinitiativen nicht voran kommt. Tatsächlich billig erzeugter Windstrom wird deshalb nicht geliefert, muss ggf. sogar abgeschaltet werden, oder geht ins Ausland.

Nun müssen andere Quellen her und der Süden Deutschlands bekommt deshalb Strom aus dem Ausland. Der Windstrom im Norden geht dafür ins Ausland. Wir sind eben in einem großen Netz in Europa, was hilft unsere jährlichen Überschüsse aus der Stromproduktion zu verkaufen.

Auch hier wird wieder deutlich, wie viel heute schon in den europäischen Stromnetzen verschoben wird, dass diese sicher sind, und für uns nicht spürbar Strom gehandelt, verkauf und gekauft wird, damit überall immer ausreichend Strom zur Verfügung steht.

Der Aufruf von TransnetBW ist aber deshalb schon außergewöhnlich, den meist bekommt man von solchen Lastverschiebungen nichts mit, der Strom steht einfach zur Verfügung. D.h. die Situation an diesem Sonntag war schon etwas außergewöhnlich, auch, wenn man zur Sicherheit sogar zum Stromsparen aufruft (und auch, weil man nicht den teuren Strom aus dem Ausland kaufen möchte)

Nun wird hoffentlich auch in der Politik klar, dass die nächsten Schritte in der Energiewende pragmatisch anzugehen sind. Und da sind wir in Waldstetten angekommen: Was muss hier bei uns passieren?

  • Der Weg geht eindeutig zur dezentralen Stromerzeugung, denn dann müssen die Netze nicht so massiv umgebaut werden und die Produktionskosten für Strom sinken.
  • Die Stromquellen dafür sind die Erneuerbaren und damit kostengünstig über die Laufzeit und langlebig ohne, dass man „nachtanken“ muss.
  • Die Photovoltaik bietet großes Potenzial, wie wir auf dem Energiegipfel im Okt 2022 zeigen konnten (s. Link dazu: NaZuWa-Erneuerbare-Energien-in-Waldstetten-v2.1.pdf)
  • Das fängt beim kleinen Balkonkraftwerk mit 300 Wp an, das sich viele leisten können und mit einem Kabel und Schukostecker einfach an einer geeigneten Steckdose angeschlossen wird.
  • Es geht weiter mit Dachanlagen auf privaten Dächern, bei den Gebäuden der Gemeinde und bei Unternehmen.
  • Aber auch Fassaden sind geeignet, denn diese sind oft recht groß und frei von Verschattung.

Es fehlt aber oft der Anreiz, und nicht jeder kann sich für ein paar hundert Euro ein Balkonkraftwerk leisten, möchte aber mithelfen. Deshalb sollte eine Gemeinde das gezielt fördern, wie es etliche Kommunen in Baden-Württemberg tun, oder mit Mecklenburg-Vorpommern sogar ein ganzes Bundesland fördert. Nur so kommt Schwung in den Ausbau und findet Nachahmer, denn wer das mal beim Nachbarn entdeckt hat, sieht wie einfach das installiert werden kann, und sieht wie schnell sich das auch finanziell amortisiert, wird gerne mitmachen.

Deshalb der Aufruf an die Gemeinde: wir brauchen den Push bei Balkonkraftwerken durch aktive Unterstützung und Förderung.

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