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Reparaturen und Kreislaufwirtschaft.

Leser hinter einer Zeitung auf einer Bank sitzend.

Maschinen, die kurz nach der Garantiezeit kaputt gehen, Handys, die kein Sicherheits-Update mehr erhalten, auch wenn sie noch tadellos funktionieren und dem Nutzer völlig ausreichen, wer kennt das nicht.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Produktionswirtschaft stark verändert: von lang-haltbaren Geräten, die man reparieren kann, zur linearen Wirtschaft. Linear bedeutet: frische Rohstoffe holen, bauen, verkaufen, wegwerfen. Also in eine Richtung, eben linear. Deshalb wurde immer mehr integriert, zur Masse vereinheitlicht, Produkte werden günstiger, dafür müssen immer mehr Stück verkauft werden um die uns so bekannten Umsatzsteigerungen zu erreichen. Aber die Rohstoffe sind endlich. Wir sind also in einer Zwickmühle.

Heute kann ein Elektrogerät fast nicht mehr repariert werden. Und der Tausch eines E-Motors einer Waschmaschine kostet fast so viel wie eine nagelneue Maschine (warum wohl?).

Dabei ginge es auch anders. Und die EU macht sich auf den Weg zur reparierbaren und langlebigeren Produkten. Der Akku eines Handys z.B. soll tauschbar sein, denn vielen reicht ihr heutiges Handy, alle Bilder, Kontakte und Nachrichten sind drauf, ich weiß wie ich es zu bedienen habe. Warum soll ich wechseln, nur weil der Akku schnell schlapp macht und fest verbaut ist (günstiger in der Fertigung)?

Reparaturbetriebe müssen geschaffen werden, denn nicht überall gibt es Reparatur-Vereine, Nachbarschaftshilfen, oder Fachbetriebe. Dazu fehlen oft nach wenigen Jahren schon spezifische Ersatzteile. Hier würde durch Konzentration auf mehr „Kreisläufe“ an Warenbewegungen wieder Wirtschaftskraft geschaffen.

Das Ziel ist klar: Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet mehr Recycling was nicht anderes verwendbar ist, und höhere Quoten, und echtes Recyclen und nicht verbrennen.. Das könnte aber auch einfach die Wiederverwendung sein, Reparatur oder Aufarbeitung. Oder der Verkauf eines Geräts ohne mein dann 10. identisches Ladekabel, etc. Dadurch weniger Ressourcen-Verbrauch. Das schafft auch viele Arbeitsplätze – und diese regional, nicht im Billiglohnländern.

Und der Effekt z.B. bei Handys (Smartphones) wäre nachhaltig. Sonst verkaufen die Hersteller in der EU im Jahr 2030 die prognostizierten 120 Mio. neuen Handys, und viele funktionierenden „Altgeräte“ liegen dafür rum, oder landen bestenfalls im Recycling.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/eu-recycling-muellvermeidung-101.html

09.02.21

ct.de/ym6h

1021, Ausgabe 03

Punkte-System in Frankreich: Que Choisir