Lebendige, attraktive Kommunen brauchen lebenswerte öffentliche Räume. Gerade die Straßen und Plätze mit ihren vielfältigen Funktionen sind das Gesicht und Rückgrat jeder Gemeinde. Straßen schneiden diese Flächen regelmäßig, und in Waldstetten ist die Haupstraße einfach vorhanden, Umleitungen kaum möglich.
Zu den Hauptverkehrszeiten herrscht dann auch Hektik und Gedränge, und Rücksicht und Geschwindigkeiten werden gerne mal vergessen. Dabei kommt man auch, wenn man stark beschleunigt, nach ein paar Metern wieder zum Stehen oder muss abbremsen.
Gerade, weil etliche Verkehrsteilnehmer auch ohne Auto unterwegs sind, muss der Verkehr, gleichberechtigt werden. Radler und Fußgänger haben andere Anforderungen an Sicherheit – nicht zu vergessen, Menschen mit Behinderung, ältere Menschen, die langsam, mit Rollator, oder etwas unsicher und vorsichtiger unterwegs sind und auch am aktiven Leben teilnehmen wollen und sollen.
Durch die über Jahrzehnte geschaffene, autozentrierte Infrastruktur, hat der KFZ-Verkehr Vorrang, Fußgänger habe dann oft schmale Gehwege oder stehen auf Gehwegen vor parkenden Autos, müssen sogar an Zebrastreifen vorsichtig sein, weil mancher Autofahrer die Verkehrsregeln missachtet. Radfahrer werden auch mal sehr eng und an gefährlichen Stellen überholt, vor unübersichtlichen Kurven, im Kreisverkehr, weil man offenbar zu langsam ist.
Der Initiative zu Freiwillig-Tempo-30 gehörten zum Jahreswechsel 22/23 ganze 376 Städte, Gemeinden und Landkreise an. Inzwischen ist die Zahl auf 791 gestiegen – ein klares Zeichen, dass Kommunen ihren Verkehr selber regeln möchten. Und es sind alle Fraktionen und Gemeindegrößen dabei, so wie in unserer Nähe Schwäbisch Gmünd, Aalen, der Ostalbkreis, aber auch wie mit Salach, Eislingen/Fils oder Lauterstein kleinere Kommunen.
Für die Klimaziele des Landes und des Bundes muss sich Verkehr ändern, die Mobilität aber erhalten bleiben. Deshalb müssen die Voraussetzungen für besseren und dadurch mehr Fuß- und Radverkehr, geschaffen werden. Das macht eine Angleichung der Geschwindigkeiten an manchen Stellen notwendig, damit mehr Gleichberechtigung geschaffen wird und z.B. Radfahren als sicherer wahrgenommen wird und dadurh mehr Menschen aufs Rad umsteigen, gerade innerorts, für kurze Strecken. Ein Effekt ist dann, dass weniger Autos unterwegs sein werden, also auch weniger Staus entstehen.
Zwischen der Waldstetter Mühle und der Kreuzung nach Bettringen, dann zu den Kreisverkehren und bis in die lange Gerade der Straßdorfer Straße, wäre z. B. eine Angleichung der Geschwindigkeiten beruhigend. Verkehrsteilnehmer achten dann mehr auf die anderen, Bremswege sind kürzer und damit sicherer, Überholvorgänge seltener, weil man sowieso nicht schneller wird, oder gar nicht so schnell überholen darf.
Jede derartige Veränderung hat in Kommunen zur Beruhigung geführt. Alle Verkehrsteilnehmer fühlen sich sicherer, haben mehr Zeit, sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Erst Recht, wenn man heute schon zu Stoßzeiten im Schnitt deutlich langsamer als 30 kmh unterwegs ist und im Stopp-and-Go nur langsam vorwärts kommt.
Dies in Verbindung mit guter Infrastruktur für den Fußverkehr, ausreichend Zebrastreifen, abgesenkte Bordsteine (oder anderen Barrierefreiheit schaffenden Maßnahmen), klaren erlaubten Parkplätzen, Erholungsstellen für jeden, der eine kurze Pause machen möchte. So trägt Infrastruktur langfristig uznd nachhaltig zu lebenswertem Raum bei.
Quellen: www.lebenswerte-staedte.de